Wenn die Augen schlechter werden … – Strategien am Mac jenseits der Lesebrille

„Ich werde älter“ – der Satz trifft auf 100 % aller Menschen zu. „Ich werde alt“ ist dagegen etwas eher subjektiv Gefühltes: Wenn die Knie nicht nur ab und zu knacken, sondern öfter mal wehtun, wenn man öfter als früher nicht gleich Namen von Personen parat hat, und vor allem, wenn man merkt, dass ohne spezielle Lesebrille gar nichts mehr geht. Das mit dem Lesen ist für viele Menschen am Computer ein Problem, das irgendwann spätestens um die 50 beginnt.

Gerade in der Übergangszeit der altersbedingten Augenverschlechterung sind gewisse Strategien sinnvoll: Wenn man nur manchmal abends müde Augen hat und nicht mehr so gut scharfstellen kann, wenn man bei schlechten Lichtverhältnissen nicht mehr so gut sieht. Dafür rentiert es sich nicht, schon eine Gleitsichtbrille anzuschaffen, man will vielleicht auch nicht immer zur Lesebrille greifen (weil die z. B. auf dem Nachttisch liegt) – aber man kann auf dem Mac kurzfristig, wenn man was nicht gut lesen oder sehen kann, für Abhilfe sorgen.

In Textverarbeitungsprogrammen oder im Browserfenster kann man den Text einfach mal schnell vergrößern. In den meisten Browsern wie Safari oder Firefox geht das – das weiß wahrscheinlich jeder – am Mac mit dem Tastaturkürzel [command] + [+]. Zurück geht es – irgendwie logisch – mit [command] + [-]. Das Tastenkürzel funktioniert übrigens auch in Nachrichten/iMessage oder Mail auf dem Mac. Auch bei anderen Programmen ist es immer einen Versuch wert …

In Apples Textverarbeitung Pages bräuchte man zum Vergrößern des Textes ein leicht anderes Tastenkürzel: [command][option] + [+] – analog geht das Verkleinern über [command][option] + [-]. Das geht genauso mit Keynote und Numbers, Apples Präsentations- bzw. Tabellenkalkulationsprogramm.

Bei Word & Co. in den aktuellen Versionen (2016) von Microsoft Office wird es schon etwas schwieriger – zumindest, wenn man die Tastatur zum Vergrößern der Ansicht verwenden will. Ich habe kein Tastaturkürzel gefunden, um hinein- oder hinauszuzoomen. Also muss man entweder den Schieberegler am rechten unteren Fensterrand (oder die Plus-/Minus-Zeichen dort) verwenden oder behilft sich mit einer Mighty Mouse oder einem Trackpad wie folgt: Man hält die [shift]- und [control]-Taste gedrückt und schiebt gleichzeitig zwei Finger auf dem Trackpad oder einen Finger auf der Apples Mighty Mouse hoch oder runter.

Doch es gibt viele Programme, wo all das schwierig ist – weil sich die Schriftgrößen nicht mal eben kurz und schnell per Tastaturkürzel verändern lassen. Was ich dann mache (wenn ich nicht die Lesebrille hole): Ich zoome mittels Tastaturkürzel und/oder Trackpad/Maus in den Bildschirm hinein. Das muss man jedoch erst in den Systemeinstellungen unter Bedienungshilfen aktivieren.

Das Fenster der Bedienungshilfen in den Einstellungen von macOS Sierra

Das Fenster der Bedienungshilfen in den Einstellungen von macOS

Hier findet man links in der Spalte den Eintrag Zoomen mit verschiedenen Möglichkeiten: Man kann das Zoomen nur mit Tastaturkürzeln aktivieren – hierzu muss man das erste Häkchen setzen – oder man kann das Zoomen mit [control]-Taste und Maus/Trackpad (zweites Häkchen) verwenden.

Fenster Bedienungshilfen macOS

Hier kann die systemweite Zoomfunktion aktiviert werden …

Ich greife auf die zweite Möglichkeit zurück und finde, dass sie praktisch einzusetzen ist. Kann ich also etwas nicht gut lesen, weil die Schrift zu klein ist, drücke ich die [control]-Taste und bewege auf dem Trackpad zwei Finger oder auf der Mighty Mouse einen Finger nach oben (das simuliert quasi das Drehrad anderer Mäuse). Hineingezoomt wird dann an der Stelle des Mauszeigers. Zurückzoomen, um wieder den ganzen Bildschirm zu sehen, geht dann, indem man die Finger nach unten bewegt.

Will man im hineingezoomten Modus zu einem anderen Bereich des Bildschirms, kann man mit dem Mauszeiger an die Ränder fahren, dann verschiebt sich der Zoombereich. Doch das ist manchmal eher hakelig, weil da der Bildschirmausschnitt oft sprunghaft weitergescrollt wird. Oft ist es besser, dass man herauszoomt und dann an der gewünschten Stelle neu wieder hineinzoomt.

Mit diesen kleinen Tricks komme ich eigentlich schon recht weit, wenn meine Augen müde sind, ohne gleich systemweit und generell macOS so einzustellen, dass sich auch Schwersichtige damit zurechtfinden. Und ein paar Jahre schaffe ich es so vielleicht noch ohne Gleitsichtbrille … Wir werden es sehen.

Ulf Cronenberg

5 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Oh, oh … Genau mein Thema. Ich bin auch ständig am Vergrößern von Schriften und Webseiten, die ich lesen möchte. Nervig. Das ist übrigens auch einer der Gründe dafür, warum das Surfen auf dem iPad so komfortabel ist. Einfach doppelt auf den Contentbereich tippen und schon vergrößert sich der Teil der Webseite bis an die Ränder des Displays. Sehr komfortabel!

    Was die Gleitsichtbrille betrifft – die habe ich ja auch. Aber wirklich Spaß bringt das nicht. Ich beneide alle, die gute Augen haben.

    • Interessant, dass es dir auch so geht. Übrigens, wenn du das in den Maus-Einstellungen unter macOS aktivierst: Mit einem Doppeltippen auf die Maus kann man eine Textspalte auch die ganze Bildschirmbreite in Safari ausfüllen lassen …

      • So, „Intelligentes Zoomen“ ist in den Mauseinstellungen aktiviert. Cool, aber nicht ganz so cool wie unter iOS. Auf dem Mac muss man die Mitte der Textspalte genau treffen, sonst werden die Ränder links oder rechts abgeschnitten. Ich lasse es aber eingeschaltet.

    • Und in unserem Alter dürfte es wenige Leute geben, die ganz ohne Brille lesen können … Außer sie haben sich Lasern lassen (wobei ich nicht sicher weiß, ob das dagegen hilft).

      • Das mit der Maus wusste ich noch nicht! Schau ich mir an. das mit den Augen ist bei mir noch problematischer. Ich bin weder weit- noch kurzsichtig. Ich habe eine Sehschwäche. Die lässt sich nur sehr begrenzt ausgleichen.

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