„Inherit the Dust“ von Nick Brandt – Fotos, die sprachlos machen …

Ich habe einige Bildbände von Nick Brandt bei mir zu Hause stehen (meist die günstigeren englischen Ausgaben). Nick Brandt? Nie gehört? Nick Brandt ist ein englischer Fotograf, der vor allem wilde Tiere in Afrika fotografiert – soweit ich weiß, alles in Schwarzweiß, wobei viele seiner Fotos eine mehr oder weniger ausgeprägte Sepia-Tönung haben.

Fotografie Nick Brandt

Wilde Tiere in Afrika zu fotografieren – ist das nicht etwas klischeehaft? Nein, denn mit seinen Fotos geht es Nick Brandt eben nicht darum, ein romantisch-verklärtes Afrika-Bild aufrecht zu erhalten, sondern er will das Tierleben in der Wildnis festhalten, bevor diese vom Menschen gänzlich zerstört wird. Und die Zerstörung dieses Naturraums passiert fortschreitend.

Auch jenseits dieses pädagogischen Impetus sind die Fotos von Nick Brandt etwas ganz Besonderes – nicht nur die Motive, sondern auch in Bezug auf die fotografische Qualität. Zumindest alle früheren Bilder wurden mit einer Mittelformatkamera geschossen – nicht digital, sondern mit Negativfilm.

Gestern bin ich auf Nick Brandts neues Fotoprojekt gestoßen: „Inherit the Dust“, und ich bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Da hat er das passende Mittel gefunden, um die Bedrohtheit der afrikanischen Tierwelt aufzuzeigen: Seine früheren Fotos werden groß auf Leinwand gezogen in vom Menschen zerstörte Landschaften gestellt und dort ein zweites Mal fotografiert. Eindrücklicher kann man zerstörte Natur wohl nicht präsentieren.

Aber mach dir selbst ein Bild: Auf http://inheritthedust.nickbrandt.com sind viele Fotos des Projekts zu sehen, und wenn du die Seite aufrufst und die Bilder anguckst, wähle dabei unbedingt den Vollbildmodus.

Zu gerne wüsste ich übrigens, welche Kameras bei den fast schon panorama-artigen Aufnahmen verwendet wurden, aber ich habe nichts dazu gefunden.

Ulf Cronenberg

Und wer noch mehr über Nick Brandt wissen will:

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Was Apple und Firmen, die sich im Apple-Universum bewegen, so alles treiben, interessiert mich schon lange. Und ab und zu habe ich etwas dazu – wie zu einigem anderen, wenn es um Musik oder Fotografie geht – zu sagen …

10 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Vor einigen Jahren hatte Nick Brandt eine Ausstellung in der Flo Peters Gallery, in die ich zufällig reingestolpert bin. Die Bilder haben mich sehr beeindruckt. Sie hier jetzt in diesem Kontext zu sehen, berührt mich sehr. Ich konnte die Kritik an Brandts Fotografien nie verstehen. Sie waren auch vorher nicht kitschig, sondern haben vielmehr den Charakter der Tiere auf beeindruckende Weise festgehalten.
    Vielen Dank für diesen Post, Ulf!
    LG, Conny

  2. Hallo Ulf,

    zu der Kamera, die Nick für die Aufnahmen benutzt hat.

    Mittelformat Mamiya RZ67 Pro II, s/w Film. Das endgültige Panoramabild besteht aus mehreren Negativen die in Photoshop zusammengefügt wurden.

    Gruss Hein

      • Aus dem Netz. Ist schon länger her und den Link habe ich nicht.
        Panoramafotos würde ich sehr gern mal mit der Widelux machen. Jeff Bridges macht damit interessante s/w Fotos. 35 mm Film, 28mm Objektiv und ich glaub der Winkel so um die 180 Grad.

  3. Im Foto-Museum „Fotografiska“ in Stockholm läuft noch bis zum 11.09.2016 diese Nick Brandt’s Ausstellung… Sie wird mit einem Film über die Entstehung des ganzen Afrika Foto-Projektes und mit zusätzlicher sehr ausdrucksvoller Erzählung und Erklärung der Hintergründe des Projektes begleitet. Den Part des Film-Sprechers hat Nick Brandt selbst übernommen… Mit diesem Film, Nick Brandt’s Stimme, seiner Erzählungsart, bekommt das Projekt die enorme, tiefgreifende Überdimensionalität ….Das ganze Paket macht einen sprachlos…und sehr, sehr nachdenklich…..

    • Leider werde ich wohl nicht bis zum 11.9. nach Stockholm kommen … 🙁 Aber danke für den Tipp. Vielleicht schafft es ja jemand anders. Ich würde die Ausstellung jedenfalls sehr gerne sehen. Ich habe inzwischen das Buch dazu. Aber die Fotos in Groß zu sehen, ist sicher noch mal was ganz anderes.

  4. Die Fotos von Nick Brandt sind mir schon vor längerem aufgefallen und haben mich zutiefst beeindruckt. Er war einer der Pioniere der Bewegung Tiere und Natur nicht nur dokumentarisch sondern auch künstlerisch abzubilden. Diese Serie kannte ich noch nicht. Ich finde sie aber sehr bewegend.

    • Ja, ich finde die Fotos und das Projekt auch phänomenal. Ich habe inzwischen auch das Buch dazu – sind da aber fast dann etwas viele doch immer ähnliche Fotos. Aber davon mal 10 oder so in Groß bei einer Ausstellung zu sehen, das wäre was. Muss beeindruckend sein.

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