Das Gerücht: Apple will Musik-Downloads im iTunes Store langfristig aufgeben …

Hups, heute Abend ist bei MacRumors zu lesen, dass Apple angeblich plant, das Angebot von Musik-Downloads im iTunes Store im Laufe der nächsten zwei bis vier Jahre einzustellen. Meine Herren. Es soll nur noch ein Abo geben, es soll nur noch gestreamt werden. Muss das sein?

Apple ist ja bekannt dafür, ziemlich schnell alte Zöpfe abzuschneiden. Nur noch USB C beim MacBook. Aperture, abgeschossen zuungunsten einer popeligen Consumer-App, die kaum jemand mag, die viel zu wenig kann. Und was gab es für einen Aufschrei, als Final Cut zu Final Cut X wurde und vieles nicht mehr konnte, was die Vorversion vermochte. Apple hat zwei Jahre nachgebessert, bis die Kunden wieder zufrieden waren. Und Pages 09 kann nach wie vor mehr als Pages 13.

Aber dass ich meine Musik nicht mehr in iTunes kaufen können soll, sondern sie mieten muss … Ich weiß nicht, ob ich das will. Was ist, wenn iTunes Music dicht macht? Alles weg? Vor allem Sachen, die es dann bei der Konkurrenz, die iTunes Music überlebt, nicht gibt? Das gefällt mir nicht, ich will die Songs, die ich gerne höre, besitzen – bis dass der Tod uns scheide. Klar, das ist etwas drastisch ausgedrückt. Aber mich beruhigt es, wenn auf meinem iMac alles drauf ist, was ich an Musik habe, während iPad, iPhone und MacBook nur Teile meiner Musik-Bibliothek geladen haben, ich aber über iTunes Match alles herholen kann.

Unbehagen beschleicht mich auch, weil die Abo-Dienste in Konkurrenz stehen. Taylor Swift – nur bei iTunes Music? Kanye West neues Album nur bei Tidal? Zwei Fälle aus den letzten Monaten, die zeigen, dass die Abo-Geschichte nicht gerade immer kundenfreundlich ist.

Gut, das Einstellen der Musik-Downloads bei iTunes ist bisher nur ein Gerücht. Aber wenn es sich verdichtet, hoffe ich, dass möglichst viele aufschreien. Ich werde dabei sein.

Fest steht: Ich will kein Musik-Abonnent werden. Dass die CD irgendwann sterben wird, ist mir klar. Damit habe ich mich inzwischen arrangiert – es hat auch seine Vorteile, weil ich keine neuen Regale kaufen muss. Aber auf meiner Festplatte will ich meine Musik weiterhin haben.

Ulf Cronenberg

Update 12.05.2016, 21.50 Uhr:
Das Dementi von Apple kam einen halben Tag später – genauer nachzulesen auf Englisch in diesem Artikel bei appleinsider.

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Was Apple und Firmen, die sich im Apple-Universum bewegen, so alles treiben, interessiert mich schon lange. Und ab und zu habe ich etwas dazu – wie zu einigem anderen, wenn es um Musik oder Fotografie geht – zu sagen …

4 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. https://is.gd/IuxTKG „Apple planned to stop selling downloads in two years — or, alternately, „the next 3-4 years.“ „Not true,“ said Apple rep Tom Neumayr.“

    Laut Linkedin ist Tom Neumayr „Sr. Director, App Store, Apple Music & Apple TV PR“. Aber wie war das mit der Mauer, die niemand vorhatte zu errichten? Bei Apple heißt es ja auch immer mal wieder nur zu gerne „was interessiert uns unser Gewäsch von gestern“.

    Ich bin ganz bei Dir, nur Streaming ist für mich nicht ok, ich möchte Besitzer meiner Musik sein. Auch ich habe mich mit dem Ende eines physischen Mediums arrangiert, statt Streaming wünsche ich mir besser und höher aufgelöste Formate zum Download.

    Von der ganzen Besitzdebatte mal abgesehen nervt mich am Streaming die teilweise wackligen und Datenverbindungen, wenn man mobil unterwegs ist.

    Also Streaming ist für mich (bisher) keine Option als Hauptversorgungsquelle mit Musik.
    Hinzu kommt, dass ich eben einen weniger massenkompatiblen Geschmack habe, was Musik angeht, insofern muss ich vieles eh schon außerhalb iTunes und Co. suchen.

    • Ja, Apple hat das inzwischen dementiert. Aber es zeigt trotzdem, wohin der Trend gehen könnte. Und wo ich 100%-ig zustimme: Ich wünsche mir auch endlich zur CD vergleichbare Soundformate – also also eine verlustfreie Komprimierung.
      Der Knaller für mich ist sowieso Mehrkanalsound auf SACD. Leider hat sich das nicht durchgesetzt. Sehr schade.

  2. Hallo Ulf,

    ja, ich finde es auch sehr schade, dass es der SACD keine große Zukunft beschieden war.
    Da waren die Hersteller der Abspielgeräte aber nicht ganz unschuldig daran.
    Bevor das Format irgendwie etabliert war und entsprechend Content verfügbar war, sprach man schon über mögliche Nachfolgeformate.
    So um 2005 haben wir noch das ein oder andere Mastering für SACD gemacht.
    Aus tontechnischer Sicht fand ich diese Formate sehr spannend, leider sah dass der Massenmarkt aber nicht so 🙂

  3. Streaming nutze ich zu Hause nur im Rahmen von Amazon Prime (Amazon Music) als „Radio-Ersatz“, wenn mal etwas im Hintergrund laufen soll. Ansonsten habe ich alle meine CDs in iTunes importiert bzw. neuer Alben direkt dort gekauft. Ich will die Musik auch „unbegrenzt“ hören können und nicht an ein Abo wie Apple Music gebunden sein. Das ist mir ein ähnlicher Graus wie Adobes CC-Abo.

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