Test: Nikon D700

Seit einem guten Jahr fotografiere ich nun mit einer Nikon D700 – Zeit, ein Fazit zu ziehen. Gekauft hatte ich die Kamera, weil es mir vor allem eine Besonderheit der D700 angetan hatte: Der Vollformat-Sensor der Kamera konnte in Testberichten vor allem wegen seines geringen Rauschens bei hohen ISO-Zahlen überzeugen. Nicht, dass ich mit der Nikon D300, die ich bis dahin hatte, unzufrieden war – aber ab ISO 1600 war das Rauschen dann doch schon deutlich zu sehen. Und wer wie ich normalerweise keine Fotos mit Blitz mag, jedoch viel in Räumen fotografiert, der ist dankbar für eine ordentliche Qualität bei hohen ISO-Werten.

Was im Folgenden zu lesen ist, soll nicht nur ein sachlicher Testbericht sein (das nebenbei auch), sondern insbesondere auch ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Technische Details

Wer (wie ich) schon vorher Nikon-Kameras verwendet hat, wird sich auch bei der D700 gleich zu Hause fühlen. Gerade der Unterschied zur D300 ist letztendlich marginal, was Bedienknöpfe, Einstellrädchen, Display, Sucher etc. angeht. Im Vergleich zur D300 bringt das Gehäuse der D700 jedoch noch einmal gut 150 Gramm mehr auf die Waage: 995 Gramm sind es. Mit leichter Reue denke ich (aber nur diesbezüglich) manchmal an meine alte Canon EOS 400 D zurück, die ein Fliegengewicht war und mühelos zu sonstigem Gepäck in den Rucksack gesteckt werden konnte. Mit der D700 ist das anders. Meine drei Haupt-Objektive mit an Bord ist ein nicht gerade kleiner Rucksack schon ziemlich voll und bringt 6 kg auf die Waage. Mit ein bisschen weiterem Kleinkram (darunter auch die obligatorische Wasserflasche für unterwegs) kommen da schnell 10 kg zusammen.

Noch ein wenig Hintergrundinformationen zum Thema Vollformat-Sensoren seien vorab angefügt. Was man bei einer Kamera mit Vollformatsensor (der im Gegensatz zu den kleineren sonstigen Sensoren in digitalen Spiegelreflexkameras dem Format analoger Kleinbildkameras entspricht) beachten muss: Man benötigt vollformat-taugliche Objektive, die meist etwas teurer sind. Außerdem ist durch den größeren Sensor der Bildbereich größer. Verwendet man mit einer Vollformatsensor also ein 50 mm-Objektiv, so ist der Bildausschnitt größer als unter Verwendung einer DX-Kamera wie der Nikon D300. Nikons DX-Objektive lassen sich zwar auch mit der D700 verwenden – allerdings werden dann (schon im Sucher) die Randbereiche abgedunkelt. Das Ergebnis ist, dass man dann eine deutlich geringere Auflösung bei den Fotos hat. Richtig Spaß macht die D700 also nur mit den passenden Objektiven. Daran sollte man bei der Anschaffung einer D700 denken …

Ich habe mir zum Gehäuse der D700 deswegen drei lichtstarke (und nicht gerade leichtgewichtige) Zoom-Objektive von Nikon für die D700 gegönnt:

  • als Teleobjektiv: AF-S NIKKOR 70-200 mm 1:2,8G ED VR
  • als Standardzoom-Objektiv: AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED
  • als Superweitwinkel-Objektiv: AF-S NIKKOR 14-24 mm 1:2,8G ED

Auch ein lichtstarkes Festbrennweiten-Objektiv von Sigma (50 mm F1,4 EX DG HSM) mit der kleinsten Blende 1,4 ist inzwischen mit an Bord – ideal für ganz brenzlige Lichtsituationen. Irgendwann hätte ich gerne noch ein lichtstarkes Festbrennweiten-Objektiv mit 85 mm. Aber das muss noch ein bisschen warten.

Die D700 ist keine Kamera für Megapixel-Fetischisten. Mit 12,1 Mio. liegt die Kamera im Wettrüsten um die Megapixel ganz bestimmt nicht mehr vorne. Aber je mehr Pixel sich auf dem Sensor befinden, desto größer ist meist auch das Rauschen. Aus meiner Sicht hat Nikon mit der D700 das richtige Verhältnis von Datei- und Bildgröße zu Rauschverhalten gewählt.

Die 12,1 Mio. Pixel reichen, finde ich, mehr als aus. Ich habe bei Whitewall ein Konzertfoto mit ISO 800 auf 120 x 80 cm vergrößern lassen – und darauf sind wirklich absolut keine Pixel zu erkennen, selbst wenn man direkt vor dem Bild steht. Warum sollte ich also mehr Pixel haben wollen? Ich will ja keine Foto-Tapeten produzieren …

Hendrix Project - Konzertfoto mit der D700

Das Foto, das ich vergrößern habe lassen – Bild vom Gitarristen des Hendrix-Projects – © Ulf Cronenberg

Auch das Display auf der Rückseite hinterlässt mit seinen ca. 920.000 Bildpunkten in VGA-Auflösung und einer Bilddiagonalen von 3 Zoll (7,6 cm) einen sehr guten Eindruck. Inzwischen sind hochwertige Kameras jedoch standardmäßig mit einem solchen Display ausgestattet – das war beim Kauf der D700 vor einem guten Jahr noch anders. Die Helligkeit ist ausreichend – klar, im direkten Sonnenlicht sieht man keine Bilddetails, aber wer hätte das auch ernsthaft erwartet?

Als inzwischen fast alter Nikon-Hase komme ich auch mit der Menüstruktur der Kamera gut zurecht. Allerdings muss ich sagen, dass ich von all den Möglichkeiten, die sich dort bieten, nur einen minimalen Bruchteil nutze. Man kann über das Menü die Bedienknöpfe in ihrer Belegung ändern, verschiedene Aufnahmekonfigurationen erstellen und so vieles mehr. Aber ich bin dann doch mehr am Motiv interessiert, als dass ich mich wirklich für die technischen Spielereien erwärmen könnte. Bildbearbeitung und -verbesserung lassen sich durchaus auch direkt mit der D700 durchführen. Aber wer braucht das heute noch, wo es Photoshop, Lightroom und Aperture (das Programm meiner Wahl) gibt? Klar, die Grundeinstellung habe ich natürlich genau angeschaut und so gewählt, dass die D700 qualitätvolle Bilder liefert – und dazu musste ich ein paar Mal ins Handbuch schauen.

Damit sind wir schon bei den Bildeinstellungen. Natürlich liefert die Nikon D700 RAW-Dateien ab (alles andere wäre enttäuschend – und wer jpg-Bilder damit produziert, ist selbst schuld). Diese werden als NEF (dem Nikon-RAW-Format) mit 12 oder 14 Bit Farbtiefe ausgegeben und können (verlustfrei) komprimiert werden. Klar, die Einstellungen der Wahl sind 14 Bit und eine verlustfreie Komprimierung. Man bemerkt beim Bearbeiten der Bilder dann, dass die 14 Bit Farbtiefe übrigens eine tolle Sache sind, wenn man in Aperture Schatten- oder Glanzlichterdetails wiederherstellen will. Hier hat die D700 mit ihren RAW-Daten einen vergleichsweise großen Spielraum.

Hendrix Project - Konzertfoto mit der D700

Konzertfoto – Bild vom Bassisten des Hendrix-Projects – © Ulf Cronenberg

Der Sucher der D700 lässt für mich auch keine Wünsche offen – manchen wird jedoch etwas stören, dass er keine 100 %, sondern nur ca. 95 % Bildabdeckung hat. Ich bin da jedoch nicht so pingelig. Das Bild ist im Sucher klar und hell zu sehen, die wichtigsten Informationen werden in der Display-Leiste am unteren Rand angezeigt: Fokusinformationen, gewähltes Belichtungsprogramm, Blende und Belichtungszeit, ISO-Zahl, Belichtungskorrektur und verbleibende Bildkapazität auf der CompactFlash-Speicherkarte. Wer mehr Informationen braucht, muss auf das kleine Kopfdisplay, das beleuchtet werden kann, gucken – oder eben auf das Rückendisplay. Ein Gitternetz für den Sucher ist über das Menü aktivierbar, so dass man den Horizont an Linien gerade ausrichten kann. Inzwischen ist es aber mit tauglicher Software ja auch problemlos möglich, das nachträglich in einer Sekunde zu korrigieren.

Als hochwertig verarbeitet schätze ich die D700 in jedem Fall ein. Die Buttons haben einen klaren Druckpunkt, die Rädchen sind leichtgängig, lediglich den Multifunktionswähler (mit dem man z. B. auf dem Display von einem zum nächsten Bild oder den Fokuspunkt wechseln kann) finde ich ein wenig schwammig – er hat mir bei der D300 besser gefallen. Zwei kleinere Stürze hat meine D700 (Gott sei Dank immer auf Teppichboden) übrigens bisher unbeschadet überstanden.

Damit ist natürlich bei weitem nicht alles genannt, was die D700 hat und kann. Sie hat einen Blitz integriert (eher nur für Notfälle), eine Dioptrien-Korrektur, beherrscht Belichtungsreihen und kann so vieles mehr. Aber es würde diesen Artikel sprengen, wenn man auf all das eingehen will – die Nikon-Webseite informiert technische Interessierte über alles Wissenswerte.

Praxiseinsatz

Vielleicht sollte ich vorab sagen, wofür ich die D700 bisher hauptsächlich verwendet habe. Drei Haupteinsatzgebiete würde ich nennen:

  • Konzertfotos
  • Fotos von Veranstaltungen in Räumen
  • Urlaubs- und Naturfotografie

Um es vorweg zu nehmen: In allen drei Bereichen macht die D700 eine gute Figur.

Zunächst einmal hat man mit der D700 (vor allem mit einem hochwertigen Objektiv) ordentlich etwas in der Hand – das hatte ich schon erwähnt. Mit dem oben genannten Zoom-Objektiv kommt man z. B. auf 2,5 Kilogramm. Während des Würzburger Hafensommers bin ich mit dem Teleobjektiv oft eine gute halbe Stunde vor der Bühne gestanden und hatte die Musiker ständig vor der Linse. Natürlich wird einem da der Arm langsam schwer – aber das ist zu schultern. Und die Bildergebnisse belohnen einen dann schließlich auch für die Mühe.

Die Knöpfe und Bedienelemente der D700 sind meiner Meinung nach da, wo sie sein sollten – ein bisschen Eingewöhnungszeit ist natürlich wie bei jeder Kamera nötig. Eine Ausnahme würde ich vielleicht nennen: den AE-L / AF-L-Button, mit dem man Belichtung und Fokus speichert und dann das Bildmotiv verschieben kann. Der Button liegt für meine Begriffe ein bisschen zu weit links, um bequem mit dem rechten Daumen erreicht zu werden. Aber das ist letztendlich eine Kleinigkeit. Und über das Menü, das extrem viele Anpassungen erlaubt, ist es ja auch möglich, die Funktion auf eine andere Taste zu legen.

Die D700 bietet 51 Fokus-Messfelder, die in der Mitte des Suchers in einer Art Matrix angeordnet sind und recht zuverlässig arbeiten. Dass damit der gesamte Bildmittenbereich abgedeckt ist, empfinde ich als großen Vorteil für das Scharfstellen. Viele Kameras bieten da deutlich weniger Fokuspunkte. Natürlich kann man für das Scharfstellen zwischen mehreren Messmethoden wählen. Doch ich bin diesbezüglich kein großer Freund von Automatiken, und so arbeite ich eigentlich immer nur mit einem Einzelmessfeld, das ich mit dem Multifunktionswähler manuell auswählen kann. Das klappt hervorragend.

Fokusmessfelder der Nikon D700

Die Fokusmessfelder der D700 – Foto der finnischen Band Värttinä – © Ulf Cronenberg

Jeder Fotograf, der die D700 länger im Einsatz hat, wird natürlich seine eigene Arbeitsweise mit der Kamera entwickeln. Die Konfigurierbarkeit der Bedienknöpfe ist hier sicher von großem Vorteil – es ist ein großes Plus der D700, dass das möglich ist.

Bildqualität

Kommen wir zur Königsdisziplin bei einem Kameratest: der Bildqualität. Es mag Fotografen geben, die mehr als 12 Megapixel haben möchten – aus meiner Sicht sind diese jedoch ausreichend. Das wurde ja bereits begründet. Der Vorteil der begrenzten Pixelgröße, die 4.256 x 2.832 Bildpunkten und damit ziemlich genau einem Format von 3 x 2 entspricht, ist ja auch, dass die Festplatte beim Aufrufen eines Bildes nicht ganz so lange rattern muss. 25 Megapixel pro Bild – das fühlt sich in manchen Programmen vor allem bei betagteren Computern dann doch schon etwas behäbig an.

Die Belichtungsprogramme der D700 sehen eine 3D-Color-Matrixmessung II (so nennt Nikon das), eine mittenbetonte Messung sowie eine Spotmessung vor. Das ist soweit nichts Besonderes. In der Regel arbeite ich mit der Matrixmessung, weiche davon aber in Einzelfällen ab. Die Belichtung ist im Rahmen solcher Automatiken eigentlich stets ordentlich, aber natürlich nicht fehlerfrei. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss eben eine Belichtungsreihe anfertigen – das ist bei der D700 nicht anders als bei anderen Modellen.

Mit meinen Objektiven hat sich übrigens als Erfahrungswert herauskristallisiert, dass die D700 für meinen Geschmack leicht zu helle Bilder produziert. Ich habe deswegen die Belichtungskorrektur fast immer auf -0,7 Blenden gestellt. Anfangs war ich davon etwas irritiert – aber letztendlich ist das ja kein Problem.

Und wie sieht es mit dem Rauschverhalten aus? Der ISO-Spielraum geht in Drittelschritten von ISO 200 bis ISO 6400, erlaubt jedoch noch eine weitere Korrektur um einen Lichtwert nach unten (ISO 100) bzw. zwei Lichtwerte nach oben (ISO 25.600).

Beim Rauschverhalten spielt die D700 ihre ganze Stärke aus. Dass bei ISO 200 andere Kameras mithalten können, ist klar. Interessant wird es ab ISO 3200, wo man bei den meisten Kameras sehr unschöne Artefakte zu sehen bekommt – bei der oben bereits erwähnten Canon EOS 400D waren das bei der höchsten ISO-Zahl von 1600 z. B. oft blaue Punkte.

Schauen wir uns das an einem Bildausschnitt aus folgendem Foto an, das mit ISO 3200 und dem oben erwähnten Nikkor-Teleobjektiv aufgenommen wurde:

Silbermond – Konzertfoto mit der Nikon D700

Foto vom Silbermond-Konzert Würzburg am 15.05.2009 – © Ulf Cronenberg

In Originalgröße sieht ein Bildausschnitt des Fotos ohne jegliche Bearbeitung wie folgt aus:

Originalausschnitt ISO 3200 Nikon D700

Unbearbeiteter Bildausschnitt eines Fotos mit ISO 3200 in Originalgröße

Ein leichtes Rauschen ist in den halbdunklen Partien zu bemerken, aber es ist schwach ausgebildet, hat keine störenden Artefakte und wirkt insgesamt durchaus noch gleichmäßig und harmonisch. Ja, das ist genau das, was ich an der D700 so schätze: Fotos sehen auch bei schwierigen Lichtverhältnissen noch gut aus.

Um das noch etwas zu verdeutlichen. Bei dem bereits verwendeten Silbermond-Konzert hatte ich noch die Nikon D300 zur Verfügung, bevor ich sie dann verkauft habe. Von daher kann ich hier zwei Bildausschnitte, die unter gleichen Bedingungen entstanden sind, gegenüberstellen und das Rauschverhalten vergleichen. Bewusst habe ich dazu je einen ähnlichen Ausschnitt aus dem Hintergrund zweier Fotos gewählt, die mit ISO 3200 und dem gleichen Objektiv aufgenommen wurde. Beide Fotoausschnitte sind unbearbeitet in Originalgröße wiedergegeben.

Vergleich Bildrauschen ISO 3200 zwischen Nikon D300 und D700

Vergleich des Bildrauschens zwischen der Nikon D300 und der D700

Welcher Ausschnitt der von der D700 ist, muss wohl nicht gesagt werden. Der Unterschied ist jedenfalls eklatant und auch ohne Verwendung der Originalgröße auf dem Vergleichsbild deutlich zu erkennen. Der Vollformat-Sensor der D700 zeigt hier, dass er Beeindruckendes leistet.

Was die Farbdarstellung angeht, so bin ich mit der D700 im Großen und Ganzen ebenfalls zufrieden. Die meisten Farben werden angemessen knackig wiedergegeben – allerdings muss dazu gesagt werden, dass hierbei neben der Kamera der verwendete RAW-Konverter eine große Rolle spielt. Lightroom gibt nach der RAW-Konvertierung die Farben z. B. leicht anders wieder als Aperture 3, das ich verwende.

Dennoch sind mir bei der Farbdarstellung ab und zu kleinere Probleme bei der D700 aufgefallen. Die Kamera hat gewisse Schwächen bei der Abbildung von bestimmten Pink-/Lila-Tönen (zumindest im Zusammenspiel mit Aperture – ich glaube aber eher, dass das am Sensor liegt). War beim Würzburger Hafensommer z. B. auf der Bühne die Beleuchtung mit den rosa Spots an, so konnte ich die Bilder meist vergessen. Das folgende Beispiel (ein Bildausschnitt) zeigt, was ich meine:

Konzertfoto Nikon D700 - Rottöne

Pink und Lila werden von der D700 nicht ganz zuverlässig dargestellt.

Ganz schnell kippt hier das Licht an hellen Stellen und man sieht nur noch einen überblendeten Bereich. (Die Unschärfe im Bild kommt übrigens daher, dass ich hier ein Lensbaby-Objektiv auf der Kamera hatte.) Bei anderen Farben ist mir dieses Verhalten nie so aufgefallen. Auch in anderen Lichtsituationen (z. B. beim Fotografieren eine rot-pinken Fleece-Decke in der Sonne) ist mir Ähnliches passiert. Letztendlich ist das jedoch der einzige deutlichere und konsistente farbliche Ausrutscher, der mir nach gut einem Jahr bei der D700 in Bezug auf die Bildqualität aufgefallen ist.

Der Vollständigkeit halber seien auch noch zwei mit ISO 200 aufgenommene Fotos angefügt (das zweite mit einem Ausschnitt in Originalgröße). Beide Bilder sind während eines USA-Urlaubs entstanden.

Delicate Arch - Nikon D700

Delicate Arch (Arches National Park, Utah) bei Sonnenuntergang – © Ulf Cronenberg

See Rocky Mountains - Nikon D700

Trout Lake (Colorado) in der Nähe von Telluride – © Ulf Cronenberg

Der Ausschnitt aus dem zweiten Foto (Originalgröße ohne jegliche Bearbeitung) zeigt, dass bei RAW-Bildern durchaus noch eine Nachschärfung über eine Software sinnvoll ist:

Bildausschnitt Nikon D700

Unbearbeiteter Bildausschnitt in Originalgröße

Kommen wir noch zum Weißabgleich. Wie jede bessere digitale Spiegelreflexkamera erlaubt natürlich auch die D700 die Auswahl verschiedener Weißabgleich-Presets für unterschiedliche Lichtsituationen. Ich habe Sie, um es gleich zu sagen, kein einziges Mal verwendet. Die Kamera ist immer auf automatischen Weißabgleich gestellt – das dürften die meisten Anwender ebenso halten.

Der automatische Weißabgleich vollbringt natürlich keine Wunder – aber in den meisten Lichtsituationen arbeitet er recht zuverlässig. Letztendlich ist das jedoch nicht ganz so wichtig, denn ich weiß, dass ich mit Aperture auch hinterher alles geradebiegen kann. Hinzu kommt, dass ich bei Aufnahmen in Innenräumen gerne auch eine leicht gelbliche Farbdarstellung behalte, um die Atmosphäre besser wiederzugeben.

Am problematischsten ist – das ist bei der D700 nicht anders als bei anderen Kameras – eine Lichtsituation mit Neonröhren. Hier versagt der automatische Weißabgleich am ehesten, aber ich gehe davon aus, dass man hier mit der entsprechenden Voreinstellung („Kunstlicht“) ganz gute Ergebnisse erzielt. Insgesamt stehen acht Voreinstellungen für den Weißabgleich zur Verfügung – eigene Messwerte kann man auch erstellen, indem man eine neutralgraue Fläche fotografiert. Die Kamera berechnet dann den Weißwert selbständig.

Fazit

Auch ein Jahr nach dem Kauf bereue ich es nicht, dass ich für die D700 einiges an Geld ausgegeben habe. Eine bessere Kamera hatte ich nie, eine noch bessere (z. B. Nikons D3X oder die D3S) kann und will ich mir dann doch nicht leisten. Und ein Herstellerwechsel kommt angesichts der nun angeschafften Objektive auch nicht in Frage.

Das gefällt mir nicht

Wesentliche Kritikpunkte gibt es an der Nikon D700 aus meiner Sicht nicht. Der Preis ist natürlich für Amateure schon etwas happig, und man schleppt einiges an Gewicht mit sich herum.

Ansonsten sind es nur ein paar Kleinigkeiten, die mich stören (beispielsweise der nicht ganz so günstig platzierte AE-L / AF-L-Button). Am ehesten bin ich noch mit den Problemen des Sensors bei der Darstellung von Pink-/Lila-Tönen unzufrieden. Aber keine Kamera ist perfekt.

Das gefällt mir

Die D700 ist eine überragende Kamera, was das Rauschverhalten und damit die Bildqualität unter „schlechten“ Lichtverhältnissen angeht. Für Konzertfotografen ist sie wie gemacht; für Leute wie mich, die Blitzlicht zumindest in Form eines Blitzgeräts im Blitzschuh der Kamera nicht mögen, weil so meist Stimmungen zerstört werden und Bildern die Tiefe genommen wird, ebenso.

Die D700 ist eine gute Allround-Kamera, die in fast allen Licht- und Aufnahme-Situationen exzellente Fotos macht. Ich persönlich mag auch das Gefühl, wie die D700 in der Hand liegt, und ich bin mit den Bedienelementen vertraut. Das Display ist angemessen groß und hell, ebenso der Sucher.

Letztendlich ist es jedoch die Bildqualität, die mich an der D700 immer wieder überzeugt – und hier kann die D700 wohl mit fast allen Kameras mithalten. Das gilt gerade für hohe ISO-Bereiche.

Ulf Cronenberg

Hier findet ihr eine Galerie der im Test verwendeten Fotos in höherer Auflösung, einschließlich der Bilddaten.

Preis

  • Straßenpreis für das Gehäuse: ab 1.950 Euro

Hersteller

Veröffentlicht von

Was Apple und Firmen, die sich im Apple-Universum bewegen, so alles treiben, interessiert mich schon lange. Und ab und zu habe ich etwas dazu – wie zu einigem anderen, wenn es um Musik oder Fotografie geht – zu sagen …

24 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Ulf,

    schöner Artikel!

    Mein Traum ist auch eine Vollformatkamera, leider sind die mir preislich einfach immer noch viel zu teuer. Es ist ja nicht nur der Body auch einen Großteil meiner Objektive kann ich dann vergessen. Deshalb schiele ich auch immer noch auf eine D300S als Nachfolger meiner D80. Momentan erwische ich mich aber immer öfter, dass ich nur noch die Oly Pen mitnehme.

    Gruß
    Karl

  2. Hallo Karl,

    ja, das mit den Objektiven ist, wenn man schon eine ansehnliche Sammlung hat, natürlich ein Problem. Ich war da noch nicht „vorbelastet“ … – das hat die Entscheidung natürlich erleichtert.

    Gruß, Ulf

  3. @ Karl:

    Warum kannst Du bei Vollformat einen Großteil Deiner Objektive vergessen ? Wenn das Crop-Objektive sind mag das so sein, aber falls Du auf die immer wieder geäußerten Notwendigkeit, am großen Sensor nur Spitzenobjektive verwenden zu müssen, dann kann ich Dich beruhigen. Auch „Durchschnittsoptiken“ werden am FF mehr Infos liefern, als Spitzenlinsen am kleinen Sensor, vorausgesetzt die Ausgabegröße bleibt vergleichbar.

    Gruß
    Andreas

  4. @Andreas

    ich habe halt leider einige Crop-Objektive. Aber bei Neukäufen achte ich mittlerweile darauf, dass die Objektive Vollformat-Tauglich sind. Allerdings habe ich mir auch schon ewig keine Objektive mehr gekauft.

  5. Mit Nikons DX-Objektiven macht das Fotografieren auf Vollformat jedenfalls keinen Spaß. Dagegen kann ich noch immer Objektive verwenden, die ich vor mehr als 20 Jahren damals für meine Nikon F801 gekauft habe.

  6. – OT –
    Omg, bin ich froh dass ich mich noch nicht auf DSLR’s eingelassen habe. Die ganze Systembindung an die Marke und dann noch APS-C oder FF-Objektive – ich hätte wahrscheinlich schon hunderte Euro „verbrannt“. Allerdings wirds mich wohl auch irgendwann erwischen … meine Geldbörse freut sich schon darauf 🙁
    – OT – Ende

    • Ich glaube hier muss man zwischen unangenehmen und angenehmen Schmerz unterscheiden. 😉

      Für solche Dinge gebe ich immer sehr gern Geld aus. Anders wird’s da wenn es um Autoreparaturen, Steuern oder Zahnarztrechnungen geht.

  7. @Jörn
    „… angenehmen Schmerz …“

    Diese Seite kenne ich noch gar nicht von dir. Verheimlichst du uns noch mehr? Kommt unter AW 4.0 vielleicht auch einen SM-Themenseite? 😉

  8. Hallo, zunächst mein Kompliment an Ulf, für seinen fairen Vergleich der beiden d300 und d700.- Ich besitze eine d300 und liebäugle auch mit einer d700. Hatte mit meinem Händler schon ein Deal ausgehandelt. Hatte alles (inkl. 2 Objektive) schon in meinem Besitz und bin dann losgezogen, um DIE NEUE zu testen. Mit dem Weitwinkel 14-24 von Nikon bin ich früh auf einen Wochenmarkt gestartet.-Beeindruckend das Vollformat mit diesem Wonneobjektiv! Dann ging ich noch in die Kirche und da war die Camera voll in ihrem Element.- Als ich dann zu Hause in Lightroom meine geschossenen Bilder betrachtete, war ich etwas enttäuscht. Ich hatte mir mehr erwartet, bis auf die Kirchenbilder, war gegenüber der d300 kein großer Unterschied festzustellen.- Mein Gewissen hat mich geplagt, denn mein Deal hätte mich rund 2.500 EUR gekostet.Also kam die Vernunft und ich habe bei meinem, über Jahre kenne ich ihn, Händler fast alles rückgängig gemacht. Das Weitwinkeobjektiv habe ich sicherheitshalber schon mal behalten!!- Nun bin ich mal gespannt was Nikon zur Fotokina präsentiert und dann werde ich mich mein Gewissen neu belasten!!- Schöne Grüße Rolando

  9. Rolando, den Unterschied zwischen der D300 und der D700 bemerkt man wohl wirklich am ehesten, wenn man schlechte Lichtverhältnisse hat und deswegen hohe ISO-Zahlen braucht. Ab ISO 1600 kann die D300 sehr deutlich nicht mehr mithalten. Vorher sind die Unterschiede marginal.
    Vollformat ist toll, hat aber auch Folgen: Die Objektive sind teuer, die Auswahl geringer, die Vignettierung hat mehr Chance …
    Danke für das Kompliment!
    Viele Grüße, Ulf

  10. Entschuldigung dass ich nachhake, weil das versteh‘ ich nicht. Die D300 hat einen nur halb so großen Sensor bei gleicher Auflösung und man merkt, bis auf die Einschränkung bei hoher ISO-Zahl, keinen wirklichen Unterschied in den Aufnahmen!? Trotz teurerer Objektive, mehr Tiefeschärfenoptionen und was alles FF noch bringt ist der Unterschied nur marginal?

    Ich bin, sagen wir mal, verblüfft. Für einen Amateur, der bislang nicht einmal mit ISO 800 fotografieren kann, mangels geeignetem Gerät, eliminiert sich damit die „Best of FF-DSLR“ ja total.

    Was bringt dann überhaupt die ganze FF-Diskusion, mit all‘ dem pixelpitch-Berechnungen etc, ausser dem Profi-Sport-im Dunkeln-fotografieren? Ist der Amateur/Hobbyfotografen tatsächlich mit APS-C/FourThird mehr als ausreichend bedient?

    • Erich, ich könnte mir auch vorstellen, dass du mit einer E-P1 sehr glücklich werden könntest.

  11. @ batteriesnotincluded:
    Sagen wir es mal so: Ich habe keinen direkten Vergleichstest zwischen D300 und D700 unter ISO 200 machen können. Ich hatte die beiden Kameras nur kurz gleichzeitig – und ich habe die D700 gekauft, weil oft bei schlechten Lichtverhältnissen fotografiere.

    Aber die D300 ist eben auch eine gute Kamera, die bei niedrigen ISO-Zahlen nicht schludert. Und ganz billig ist sie ja auch nicht. Ich hätte jetzt nicht – rein subjektiv, wenig fundiert – sagen können, dass mir die D300-Bilder schlechter gefallen haben als die der D700, wenn es um normale Landschaftsaufnahmen ging. Bei hohen ISO-Zahlen wird es dann aber mehr als augenfällig. Wahrscheinlich beginnt das schon bei ISO 800, wenn man genau hinschaut.

    Die teuren Objektive kann man ja auch bei der D300 verwenden. Da ist dann wohl kaum ein Unterschied zu bemerken. Im Gegenteil: Beim Vollformat werden Abbildungsschwächen von Objektiven im Randbereich extremer sichtbar. Beim Vollformat hat man natürlich auch einen anderen Formfaktor – mit gleichem Objektiv werden die Fotos eben „weitwinkelicher“ (hübsches Wort, gell?). Das heißt kurz gesagt: Vielleicht werden eben die Vorteile des Vollformats oft übertrieben. Das kann gut sein. Für mich liegen sie vor allem im hohen ISO-Bereich, im vielleicht etwas besseren Sucherbild. Aber viel mehr ist das nicht.

  12. @ulf: Vielen Dank für die sehr ehrliche und ausführliche Antwort.

    Das bei Vollformat die Vignettierung/Randabschattung durch den dahinterliegenden größeren Sensor ein Thema werden kann verstehe ich zwar von der Physik her, aber das sollten die Hersteller bei ihren FF-Top-Modellen doch eigentlich im Griff haben.

    Wenn der einzige wirklich Kaufgrund die höhere Empfindlichkeit bzw. das geringer Rauschen ist, dann wirds zukünftig sicher eng für FF-Kameras. Die rückwärtig belichteten CMOS die gerade überall Einzug nehmen, nur nicht im Vollformat, bieten alle mind. ISO 12800.

    Möglicherweise war die Überlegung, das alte analoge KB-Format als Vollformat (Vergleich Full-HD) zu bezeichnen zu traditionell gedacht. Es könnte leicht sein, dass sich mit zunehmender Technologie herausstellt, dass APS-C der eigentliche Nachfolger der analogen KB-Fotografie ist. Dann würde der FF-Sensor eher in Richtung Ersatz für 4,5x6cm aufrücken, was bei 21 – 24MP ja tatsächlich rechnerisch schon der Fall ist.

    @Jörn: Das Thema E-P1 hatten wir schon im PM. Der Schritt wäre mir zu klein. Ausserdem möchte ich auf mein frei schwenkbares Display nicht verzichten. Also wenn FourThird dann eher die Konkurenz, viel eher noch eine EVIL mit APS-C. Nachdem mich die NEX aber nicht überzeugt, muss ich eben noch warten.

    Samsung hat heute ebenfalls eine APS-C EVIL-Kamera rausgebracht: NX100. Bin gespannt wie die so testet. Leider steht Samsung drauf, aber das iFunction-Konzept (manueller Eingriff in Aufnahmefeatures über Blendenring) finde ich trotzdem sehr interessant.

    Vor der Photokina überschlagen sich ja immer alle mit Neuerungen, ausgesprochen interessant und unterhaltsam für Menschen wie mich.

  13. Die Vignettierung und Unschärfe hat ja nichts mit den Top-Modellen zu tun, sondern mit den Objektiven.
    Und das bessere Rauschverhalten ist für mich schon ein entscheidendes Kaufargument. Ich glaube nicht, dass das bei kleineren Sensoren in nächster Zeit ähnlich gut hinzukriegen ist.

  14. @ulf: Der Zusammenhang von Objektiven und Sensorgrößen habe ich schon verstanden. Trotzdem ist der Hersteller von den Objektiven zB auch Nikon, und die sollten dem eben Rechnung tragen, was sie ja ganz sicher bei den Top-Linsen machen 😉

    Und die ZUKÜNFTIGE Entwicklung mit den neuen Sensoren ist eben noch Zukunft. Du fotografierst dafür eben schon jetzt rauschfrei, dank FF-Sensor. Und es hindert ja niemand die Hersteller diese Technologie auch irgendwann als FF einzusetzen. Dann landen wir aber sehr wahrscheinlich dort, was ich auch schon geschrieben habe, dass diese Kameras dann eher ein Profiersatz für Mittelformat sein werden.

    Für mich als Hobbyknipser ist klar, dass ich, abgesehen vom Preis, mich nicht mehr um FF kümmern muss. Bis ich wieder genug Geld habe um einen Kauf in Betracht zu ziehen, können EVIL-Kameras mit ISO 128000 rauschfrei fotografieren 😉

  15. Sagen wir „rauscharm“ – nicht „rauschfrei“ …

    Es freut mich, dass dann letztendlich mein Artikel und die Diskussion dich in deinem Standpunkt vorangebracht hat. Kann gut sein, dass es so kommt: Vollformat wird für die (Halb-)Profis und Besessenen etwas sein (bzw. bleiben, denn das ist ja jetzt schon so), alle anderen nehmen eben kleinere Sensoren. Warum auch nicht … Beide werden in den nächsten Jahren immer besser werden.

  16. „Sagen wir “rauscharm” – nicht “rauschfrei” …“

    Entweder ganz oder gar nicht – bin eben ein 0,0 Promille Typ 😉

    „Vollformat wird für die (Halb-)Profis und Besessenen etwas sein …“

    Wunderbare Formulierung!

    Ja, dein Test hat mich wirklich aufgeklärt (und das mit Mitte 40 ;-)), eine echte Wohltat wenn jemand die Dinge so gerade heraus anspricht.
    Danke, noch einmal!

  17. Eine Frage zum AF: Wie kommst Du denn mit dem AF klar im Vergleich D700 zur D300. Ist der tatsächlich einen Zacken schneller?

    Ich hab mich bei der D300 sehr schnell dran gewöhnt, dass die AF-Sensoren einen echt großen Bildteil abdecken, bei der D700 reduziert sich dieser Teil nicht ganz unerheblich.

    Der AF kommt grade bei Bildern von Kleinkindern und Babies zum Einsatz. Die zappeln zu schnell, um mit Messwertspeicher zu arbeiten, die Augen sind aber meist nicht in der Mitte, da bin ich sehr dankbar für den AF der D300. Bis 1600 ISO komme ich auch mit dem rauschen gut klar, ausgedruckt bis 20-30 sieht bei mir keiner einen Unterschied zu 200 ISO.

    • Ehrlich gesagt war mir gar nicht bewusst, dass die AF-Sensoren der D700 einen kleineren Bereich als die der D300 abdecken. Aber du hast recht, hab es in Aperture 3 überprüft, wo man die Fokusfelder anzeigen lassen kann.

      Tja, scheint mich bisher nicht weiter gestört zu haben. Der Autofokus der D700 ist gut, ich habe nicht in Erinnerung, ob der der D300 besser oder schlechter ist (die D300 ist längst verkauft).
      Davon abgesehen arbeite ich eigentlich immer mit einem Fokusfeld, das ich nach Wunsch über den Wippschalter verschiebe. Diese Automatiken sind mir verhasst, weil sie zu oft nicht das scharfstellen, was ich scharfgestellt haben möchte.

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