Pages war schon mal besser als zuletzt. Es ist das Textverarbeitungsprogramm meiner Wahl, aber ich hadere dennoch mit einigen Beschränkungen, die die App hat. Verkettung von Textfeldern? Hatte Pages schon mal, wurde aber im Zuge der synchronisierten Entwicklung zwischen der iOS- und Mac-Version wieder aufgegeben. Die Silbentrennung? Ein Graus, und vor allem sind deren Fehler nicht richtig manuell zu korrigieren – darüber habe ich schon geschrieben.
Auf Word oder LibreOffice als Standard-Textverarbeitung möchte ich trotzdem nicht wechseln – auch wenn ich beide auf der Festplatte habe. Word ist, was etwas anspruchsvollere Layouts angeht, eine reine Katastrophe – man weiß oft nicht, was das Programm macht. Word hat auch sonst für ein so etabliertes Programm erstaunlich viele Bugs, die seit Jahrzehnten mit rum geschleppt werden. Und LibreOffice mag seine Stärken haben, aber fühlt sich einfach lahm auf meinem iMac an, und der ist nicht etwa alt, sondern sehr gut ausgestattet.
Ich habe bereits mehrfach Feature-Requests oder Feedback zu Pages beim Apple-Support eingereicht – vor allem auch wegen der schlechten Silbentrennung, und anscheinend nimmt Apple doch das ein oder andere davon ernst. Jedenfalls bringt das gestern Abend erschienene Update von Pages ein lang ersehntes Feature von früher zurück: Man kann nun wieder Textfelder miteinander verketten und somit Text über mehrere Felder fortlaufen lassen.
Um die Reihenfolge festzulegen, wählt man nacheinander die Textfelder aus und kann dort im Punkt in der Mitte am oberen Rand die Reihenfolge bestimmen. Man sieht die Reihenfolge dann rot in einer Nummer angezeigt.
Das Update bringt aber noch weitere neue Möglichkeiten – hierzu gehören über 500 gezeichnete Formen, die man in ein Dokument einfügen und dort skalierbar verwenden kann. In Kategorien unterteilt ist hier viel zu finden.
Die neue Formen-Mediathek steht übrigens auch in Keynote und Numbers zur Verfügung – und ebenfalls in den iOS-Versionen der Programme. Weiterhin ist es nun möglich, in allen drei Programmen auf Kommentare zu antworten – ein nützliches Feature für Menschen, die gemeinsam mit iWork an Texten und Dateien arbeiten.
Bemerkbar ist schließlich (wenn auch nicht explizit erwähnt), dass die Silbentrennung im Deutschen deutlich besser und zuverlässiger funktioniert. Wenn sie aber einen Fehler macht, gibt es leider nach wie vor keinen bedingten Trennstrich oder die Möglichkeit, die Silbentrennung für ein einzelnes Wort zu deaktivieren. Letzteres geht weiterhin nur absatzweise. Bedingter Trennstrich und eine wortweise Deaktivierung der Silbentrennung wären dringend wünschenswert.
Immerhin: Apple zeigt, dass die Richtung stimmt. Mal sehen, was sich bei Pages und den anderen iWork-Programmen in Zukunft noch tun wird. Ich bin da inzwischen hoffnungsvoller als früher …
Ulf Cronenberg
P. S.: Einer meiner früheren Kritikpunkte, dass man hoch- und tiefgestellte Zeichen in Pages & Co. auf iOS nicht ohne Umwege erstellen kann, ist mit einem früheren Update auch schon behoben worden.
Das mit dem Feature-Request ist übrigens eine schöne Idee! Hab ich gerade in Sachen iBooks gemacht. Ich hätte da gern ein Abo-Modell.
Ja, finde ich auch. Aber die Frage ist schon immer, ob und was da auch gehört wird.
Eine Art Abo-Modell wäre keine schlechte Idee, vor allem weil Amazon das mit ‚Unlimited‘ ja auch schon länger hat …
Versteh nicht so ganz, worauf sich das bezieht, Stefan. Abomodell für was? Pages ist ja kostenlos … Das ist noch besser als Abo. 😉
Ich meinte damit ein iBooks-Abomodell, wie Jörn angedacht hat 🙂
Lg
Stefan
Man sollte nicht den Kommentar für sich lesen, sondern worauf er sich bezieht … 🙂
Hi Ulf,
„Verkettung von Textfeldern“ erinnert mich an meine ersten Erfahrungen mit Textverarbeitung am Mac, als ich anfing, Arbeitsblätter selbst zu gestalten. Das Programm hieß RagTime und stand allen Bediensteten der Bremer Schulbehörde zur Verfügung. Das war noch lange vor MacOS X. Einige Kollegen (Frauen am Computer waren noch die Ausnahme) fabrizierten abenteuerliche Sachen; jedes Textfeld mit Rahmen und pixeligen Schatten. Mindestens 5 verschiedene Zeichensätze und Schriftgrößen pro DIN-A-4 Blatt mussten es sein, dazu herzhafter Gebrauch der Schrift-Formatierungen fett, kursiv, unterstrichen, schattiert.
Pages ist seit einigen Jahren mein Standardprogramm, es sei denn, jemand schickt mir etwas in Word zur Weiterbearbeitung. Mir gefällt die cloud-Anbindung, iOS-Kompatibilität und, dass man „Apfel-S“ vergessen kann.
Toll, dass Apple es weiter entwickelt!
Viele Grüße
Oh ja, RagTime – habe ich auch lange am Mac verwendet. Aber die Entwickler waren Schnarchnasen und wenn eine neue OS-X-Version herauskam, lief das Programm oft lange nicht darauf. Und irgendwie konnte man so gut wie nicht von Weiterentwicklung sprechen (es sieht heute noch immer fast genauso aus wie vor 10 Jahren). Ich habe RagTime dann auch vor einigen (sind wohl mehr als 5) Jahren aufgegeben und bin zu Pages gewechselt. Für meine Dinge völlig ausreichend, trotz dem ein oder anderem Ärgernis (eben vor allem die Silbentrennung). Die Kompatibilität zu iOS ist wirklich klasse. Bei Word bräuchte man dazu ein neues Abo … Muss echt nicht sein.
Funktioniert die Textverkettung wie damals, oder hat sich da was geändert? Hab’s leider noch nicht ausprobiert …
Im Wesentlichen schon. Die Verkettung war früher leicht anders organisiert (wie bei Indesign mit Plus-Symbol, jetzt mit Nummerierung) – aber ansonsten ist es das gleiche Prinzip.