Es wird gemunkelt, dass Apple Ende März (genauer: am 27. März 2018) neue iPads herausbringen könnte, und in der Gerüchteküche wird vor allem auch immer wieder vermutet, dass das iPad Pro wie das iPhone X nun auch Face ID statt Touch ID spendiert bekommt. Tja, soll man sich das wünschen? Ich bin mir nicht so ganz sicher. Ein Grund jedenfalls, nach einiger Zeit zusammenzuschreiben, wie Face ID auf dem iPhone X im Alltag funktioniert …
Mein iPhone X habe ich seit Mitte Dezember 2017, also nun gut vier Monate – die Lieferbarkeit war ja in Deutschland nicht die beste, obwohl ich es sofort geordert hatte. Bevor man es bestellen konnte, habe ich mich länger gefragt, ob ich ein iPhone X oder ein iPhone 8 (ohne Plus) haben will. Gesiegt hat letztendlich meine Neugier: Vor allem wollte ich als Fotografie-Begeisterter in einem kleineren Geräte eine duale Kamera haben – das iPhone 8 Plus kam nicht in Frage, denn schon ein kleines iPhone passt manchmal kaum noch in meine Hosentaschen, wo es zumindest manchmal Platz nehmen muss.
Auf das OLED-Display und Face ID war ich auch neugierig, allerdings mit einer eher skeptischen Grundhaltung. Das Display hat – aber das nur am Rande – brillante Farben, aber ist schon ziemlich blickwinkelabhängig. Und was Face ID angeht: Eigentlich war und bin ich mit Touch ID, das ja nach wie vor auf meinem iPad den Zugang für andere abschirmt, ganz zufrieden. Es gibt nur ein Szenario, wo mich der Fingerabdruckssensor manchmal nervt: Wenn ich in der Küche was koche oder abwasche und dann auf dem iPad was nachschauen will … Mit nassen Fingern ist Touch ID ein Problem – da hilft meist auch kurzes Abtrocknen nichts. Davon abgesehen: Ich kenne auch Menschen, bei denen gerade im Winter Touch ID oft oder gar nicht funktioniert, weil die Fingerkuppen – ich vermute wegen größerer Hauttrockenheit – sich leicht verändern.
Und Face ID auf dem iPhone X? Hat diese Probleme natürlich nicht. Die Erfolgsquote von Face ID dürfte bei mir geschätzt bei 90 % liegen – ein Wert, der in den Tests anderer in etwa auch genannt wird. Das ist nicht herausragend, aber damit kann man leben. Es gibt jedenfalls bestimmte Szenarios, wo Face ID besonders häufig nicht funktioniert – bemerkt habe ich das bei:
- sehr starker Sonneneinstrahlung (insbesondere bei Schnee), vor allem auch im Gegenlicht
- im Winter mit zu viel Mütze und Schal auf und um den Kopf
- zu schrägem Winkel – vor allem, wenn das iPhone auf dem Tisch liegt und ich draufschaue (man muss das iPhone X dann in die Hand nehmen)
Und wann Face ID auch nicht geht – ist mir erst heute aufgefallen: wenn man das iPhone quer hält … Und da kommt etwas ins Spiel, wo ich mich frage, ob ich wirklich Face ID auf dem iPad haben will. Nicht selten benutze ich mein iPad nämlich im Querformat (bei mir steht es dann z. B. auf dem Canopy Keyboard Case, bei anderen möglicherweise auf dem Smart Keyboard von Apple). Wollte ich da mittels Face ID, so wie es beim iPhone X implementiert ist, das iPad entsperren, so ginge das nicht. Man müsste das iPad jedes Mal erst aufrecht hinstellen. Extrem unpraktisch.
Würde Apple daran denken, dass Face ID beim iPad auch im Querformat gehen sollte? Ich bin mir da nicht sicher … Wenn doch, könnte ich mit Face ID auf dem iPad gut leben. Wenn die Entsperrung aber nur funktioniert, wenn das iPad hochkant steht, wäre das ein echtes Problem. Dann lieber weiterhin Touch ID fürs iPad, denn beim Entsperren mit den Fingern ist die Ausrichtung egal.
Am 27. März 2018, dem Tag des Apple-Events, werden wir es wissen: Werden wirklich neue iPads vorgestellt? Und werden sie Face ID statt Touch ID haben? Ich bin gespannt.
Ulf Cronenberg
P. S. (27.03.2018): War nichts beim o. g. Edu-Event mit neuen iPads mit Face ID. Es wurde nur ein überarbeitetes Einsteiger-iPad vorgestellt, und das hat natürlich noch Touch ID. Wenn dort jetzt jedoch schon ein A10-Prozessor werkelt, so ist davon auszugehen, dass bald auch neue iPad Pro nachkommen – denn so sind die Unterschiede zum Pro (der Pencil geht jetzt auch auf dem Einsteigermodell) schon sehr marginal …
P. P. S. (09.11.2018): Tja, bis zu dieser Woche hat es gedauert, bis neue iPads mit Face ID erschienen sind. Apple hat immerhin dran gedacht: iPads lassen sich auch im Querformat gehalten via Gesichtserkennung entsperren.
Gut möglich, dass diese Technik toll funktioniert. Aber genau wie beim Fingerabdruck möchte ich auch mein Gesicht nicht in einem Technologieprodukt hinterlegt wissen. Apple ist gewiss die Firma, der ich noch das größte Vertrauen entgegen bringe, aber meine Geräte entsperre ich lieber mit einer Geheimzahl.
Ja, kann ich verstehen – die Entscheidung hat man ja nach wie vor zumindest …